• Hallo, ich bin der "Kohlegeist"

    Am 14. Januar 2021 zeigte ich mich im Schweizer Bergdorf Beatenberg zum ersten Mal wieder, nachdem ich mich nach 80 Jahren Aktivdienst für die Schmiede der Region und die Erleuchtung der Stadt Bern vor 165 Jahren in den Berg zurückgezogen hatte. Da aber nun gegenüber von Beatenberg die schönen Gletscher meiner Freunde in der Oberwelt – Eiger, Mönch und Jungfrau – abschmelzen, habe ich mich dazu entschlossen, aufzutauchen …

    BlogCholefestival & Pflanzenkohle-Symposium

Hier ist das PROGRAMM

Und hier der FLYER MIT PROGRAMM A4 (PDF)

Anreise

Anreise nach Beatenberg

Per Bahn bis nach Interlaken West. Dann Postauto 101 ab Interlaken West. Stündliche Kurse mit dem Bus ab Interlaken West nach Beatenberg, Haltestelle „Tourist Center“.

www.postauto.ch

Mit dem Auto nach Interlaken, dann nach Beatenberg. Parkplatz Wydi (falls voll: Parkplatz Lood oder Waldegg). Das Festival ist im Dorfzentrum hinter dem Tourist Center.

In Beatenberg

Über das Festival

Zwei Tage, an denen sich alles rund um Kohle dreht. Zwei Perspektiven sollen an diesem Festival eine besondere Rolle einnehmen. Einerseits die historische Perspektive mit der Geschichte der Kohleförderung, die vor 250 Jahren begann bis zu Erinnerungen und Anekdoten rund um die Erschliessung der Stollen in den 2000er Jahren. Andererseits eine Zukunftsperspektive zum vielfältigen Themenkreis der Pflanzenkohle und wie sie heute mittels sogenannter Pyrolyse hergestellt wird.
Das Festival wird im Zusammenspiel von Einheimischen und Auswärtigen organisiert und gestaltet. Ein buntes Programm mit Vorträgen, Filmen und Workshops vermittelt Einblicke in das zukunftsträchtige Handwerk und die Technologie rund um die Pflanzenkohle. Kulturelle Events wie Konzerte, Lesungen, Ausstellungen runden das Programm ab. Für das leibliche Wohl wird am Feuer bzw. über der Holzkohle gekocht.
Hinter diesem Anlass steht die mittlerweile erweiterte Interessengruppe mit dem Namen c-werk. Im Initiativkreis dieser Gruppe stehen Roland Noirjean und Thomas Tschopp, sowie Hans-Peter Hufenus und Christian Mulle.

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Voranmeldung

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  • Wir geben die E-Mailadresse nicht weiter. Wir benützen sie nur, wenn du weitere Infos wünschst.
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

… In den vielen Jahren im Untergrund habe ich – der Kohleheist – mich verändert. Als ich noch eine fossile Kohle war, wurde ich von den Menschen gebraucht für Wärme und Licht. Nur leider wussten meine Anwender noch nichts von den für die Atmosphäre schädlichen Nebenwirkungen. Weil ich mich dafür ein bisschen mitschuldig fühlte, habe ich mich zur solaren Kohle geläutert. Das heisst, ich bin nun in der Lage, das Zuviel an CO2 in der Atmosphäre wieder zurückzuholen (in mich aufzunehmen) und in die Erde zurückzubringen.
Und ganz nebenbei kann man mich brauchen für Humusaufbau, Tierfütterung, menschliche Gesundheit und schönes Leben.
Mein Ruf wurde gehört und ein paar Menschen haben sich zusammengetan und den Verein C-Werk gegründet. Das C steht für Carbon oder Char – damit bin ich gemeint. Allerdings ist mein richtiger Name «Biochar», auf Deutsch Pflanzenkohle, um mich von meinen fossilen Ahnen zu unterscheiden.
Der Verein c-werk hat sich die Aufgabe gestellt, mir als Grundstoff des Lebens in all meinen Erscheinungsformen einen sicht- und erlebbaren Raum zu bieten. Ein Dank an diese Menschen für die C-ooperation.

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Was läuft?

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Vor 60 Millionen Jahren schlug in Mexiko ein gewaltiger Asteroid…
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Bleibt immer noch die Frage, wenn diese Keramik so wertvoll ist,…
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Doch diese vielen Tonstücke? Neben den Scherben aus tropenklimatauglichen…

«Die Mitglieder des Vereins c-werk gehen das Thema Nachhaltigkeit auf eine spannende und innovative Art an. Dabei orientieren sie sich geschichtlich einerseits am fossilen Kohleabbau in Beatenberg, spannen den Bogen zur heutigen modernen Pflanzenpyrolyse und verbinden die Ressourcenfrage mit der Menschheitsgeschichte. Dieser innovative Ansatz zu den aktuell brennenden Fragen der Energieproduktion und Klimaveränderung verdient deshalb die volle Unterstützung. Wir sind erfreut, dass wir Fördergelder aus der Neuen Regionalpolitik an verschiedene Projekte des Vereins c-werk haben auslösen können.»

Stefan Schweizer, Geschäftsführer Regionalkonferenz Oberland-Ost

Agenda

Die nächsten Events:

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Der Mensch

Unsere Ahnen lebten im Austausch mit der Natur, nutzten und hüteten gemeinsam das Feuer. Zum Grossteil seiner Zeit auf der Erde kochte der Mensch am Feuer über glühender Kohle.

Das Dorf

In Beatenberg wurde vor rund 250 Jahren ­Kohle abgebaut. Von den Stollen wurde diese zum ­Thunersee transportiert und nach Bern geschifft, wo sie zur Beleuchtung der Stadt diente.

Die Umwelt

Pflanzenkohle kann als Hilfsstoff für fruchtbare Böden, in der Tierhaltung, als Filter und in vielen anderen Bereichen genutzt werden. Das in ihr enthaltene CO2 wird nur sehr langsam wieder freigesetzt und somit langfristig der Atmosphäre entzogen – eine große Chance im Kampf gegen den Klimawandel.

c-werk

Die Idee: Alles rund um Kohle zu vereinen an einem Ort mit dem Ziel, Begegnungen, Auseinandersetzungen und Erlebnisse zu schaffen.

Was steckt dahinter?

Materialien | Publikationen

Podcasts

Podcast mit Kai Michel, Buchautor
Podcast mit Christine Neugabauer, Archäologin
Podcast mit Ulrike Gollnick, Archäologin
Podcast mit Hanspeter Hufenus

Bücher

Kohlenabbau auf Beatenberg

Kohlenbergwerke im Berner Oberland

Minaria Helvetica 27a/2007

PDF

Urmensch, Feuer, Kochen
Die Esskultur der frühen Menschheit. Mit Rezepten für archaisches Kochen
Hans-Peter Hufenus

Mehr Infos: AT-Verlag

Albert Bates, Kathleen Draper

Mit Pflanzenkohle die Klimakrise lösen?

ISBN: 978-3-96238-250-6
Softcover, 352 Seiten
übersetzt von Irina Kamara
Erscheinungstermin: 13.04.2021

Rodenhausen, Helmut W.
Holzkohle
Vom schwarzen Gold zur Glut im Grill

ISBN: 978-3-258-60214-1

Scheub Ute, Haiko Pieplow, Schmidt Hans-Peter
Terra Preta, die schwarze Revolution aus dem Regenwald

ISBN: 978-3-96238-026-7

Filme

Vom Bösewicht zum Retter: Kohle und Klimawandel → Zum Film

Abfallprodukt Kaffeefruchtfleisch sinnvoll eingesetzt → Zum Film

KlimaKohleHoffnung → Zum Film

Renzo: Krise-Endgame  → Zum Film

Drei Kurz-Videos zum Thema Pflanzenkohle → Zum Film

Das vorbildliche Klimadorf → Zum Film

Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft → Zum Film

Das Thomahaus: Mondholz und Holzhäuser → Zum Film

Gas geben und Kohle machen → Zum Film

Kühe fressen C02 → Zum Film

Kontakt

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Stories

Wenn wir nachts durch die hellerleuchteten Gassen und Lauben gehen, können wir uns kaum vorstellen, wie finster die Stadt früher einmal war. Höchstens das Finstergässchen erinnert ein wenig an die alten Zeiten, als der Berner Rat sich häufig mit den Folgen der nächtlichen Dunkelheit befassen musste. Leute stolperten und stürzten, es gab zahlreiche Arm- und Beinbrüche und Raubüberfälle von fremdem Gesindel. Wer nach 9 Uhr abends die Gassen ohne Laterne betrat, erhielt eine Gefängnisstrafe, und noch im 18. Jahrhundert mussten sich die vornehmen Damen abends von ihren Dienstmädchen begleiten lassen, die ihnen mit sogenannten Visitenlaternen den Weg durch die dunklen Lauben zündeten.

„Gestern Abend hat man zum ersten Mal versuchsweise das Gas „losgelassen“. Vom Zeitglockenturm bis zur Nydegggasse war alles blendend hell erleuchtet, aber es verbreitete sich überall ein Kadavergestank. Man glaubt in einigen Tagen die ganze Stadt beleuchten zu können“. Nachdem an verschiedenen Stellen undichte Leitungen geflickt worden waren, glückte am 25. April 1843 endlich die Sensation jener Jahre: Bern – als erste Schweizer Stadt war hell erleuchtet“*

Dass es die Kohle, welche die Stadt Bern zum Leuchten brachte,  aus dem Berner Oberland, unter anderem aus Beatenberg stammt, wird in diesen Erzählungen nicht erwähnt. Die Ferrger, welche am Niederhorn in den Stollen schufteten, und die Schlittner, die auf dem „Kohlenschleef“ nach dem Transport der Kohle zum Thunersee die gebuckelten Holzschlitten wieder den Berg hinauf stemmten – keine Beachtung wert. Das Projekt C-Werk will das ändern und jenen Ungewürdigten einen sichtbaren Platz in der Geschichte verschaffen.

Als wir anfangs Juli erfuhren, dass Frau Sommaruga die diesjährige bundesrätliche 1. Augustwanderung zu den Beatushöhlen machen wird, dachten wir, dass das eine gute Chance wäre, unsere Bundesrätin auf die Vision eines „ersten schweizerischen Klimadorfes“ aufmerksam zu machen; ist sie doch unsere Klimaministerin. Wir vom C-Werk wären in Merlingen zur Wandergruppe gestossen und hätten an der Stelle, wo diese den ehemaligen Kohleschleef kreuzen würde, die Geschichte vom Kohlenabbau in Beatenberg erzählt.

Leider kam eine Absage. O.k. sagten wir uns, dann stellen wir wenigstens eine Informationstafel am Wanderweg auf. Es wurde ein nettes Plakat gestaltet und rechtzeitig auf der Kreuzung Jakobsweg und Kohleschleef aufgehängt. Eigentlich wollten wir zusätzlich als Blickfang noch einen antiken Transportschlitten aufstellen, mit Kohlensäcken beladen. Es gab sogar die Idee, dass wir uns als Schlittner verkleiden und der bundesrätlichen Wanderkarawane an der besagten Stelle auflauern würden. Die Zeit war dann allerdings zu knapp, all die Sachen noch aufzutreiben.

Am besagten Tag war dann in den Medien zu lesen, dass Frau Sommaruga aufgrund der bedrohlichen Wettervoraussagen auf Nummer sicher ging und mit ihrer Wandergruppe in Merlingen in einen bereitstehenden Bus bestieg, der direkt zu den Beatushöhlen führt. Man stelle sich vor, wir hätten im Wald gestanden und gewartet, und niemand kommt des Weges. Vom Hagel verprügelt und puddelnass hätten wir unverrichteter Dinge abziehen müssen.

Ich war vor einigen Jahren beim großen Erdbeben in Nepal. Da fand am Vormittag, einige Stunden bevor die Erde sich schüttelte, ein religiöses Zeremoniell in dem Dorf statt, in dem wir gerade waren. Und sie hatten ein heiliges Feuer entzündet, das fürchterlich rauchte. Inzwischen wissen sie, dass das Erdbeben sich nur ereignen konnte, weil sie kein rauchfreies Feuer zur Gottesandacht zu machen verstanden. Inzwischen machen sie nur noch perfekte Kon-Tiki – Indra Feuer, und es gab seither kein Erdbeben mehr in Nepal. Hans-Peter Schmidt

Bei mir im Büchergestell gibt es ein Büchlein von Hermann Hesse. Ich bekam es von von einer (inzwischenen verstorbenen) Freundin als Geschenk dafür, dass ich sie „ans Feuer zurückgebracht“ habe. Sie war Nachbarin von Hermann Hesse in Montagnola. Hesse pflegte seine Gartenabfälle zu verbrennen und machte dabei viel Rauch. Als Entschuldigung schenkt er den Nachbarn das besagte Büchlein mit der Widmung: „Herzlich hat sich gefreut und grüsst, Ihr Nachbar, der Köhler, Hermann Hesse. Hans-Peter Hufenus

Aufbruchstimmung hüben wie drüben“, schreibt die deutsche Gemeinde Laufenburg und nimmt Bezug auf die feierliche Eröffnung der neuen Brücke über den Rhein, welche das schweizerische und deutsche Laufenburg verbindet. Das Bauwerk kostete 12 Mio. Franken. Der Bau schritt anfänglich flott voran. Die Brücke wuchs im Hitzesommer 2003 Richtung Flussmitte, als man stutzig wurde. „Wir hatten schon zwei Etappen betoniert, als sich zeigte, dass mit der Höhe etwas nicht stimmen konnte“, erinnert sich der bauleitende Ingenieur Nedeljko Madzarac. Es sei nicht einfach eine Panne gewesen, sagen heute die Beteiligten. Es sei ein Schock gewesen. Am Weihnachtstag 2003, alle wollten bereits Schaufel und Betonmaschine in die Ecke stellen und den Heiligen Abend einläuten, da fand eine letzte routinemässige Kontrolle der Bauleitung statt. Die musste feststellen, dass zwischen dem Brückenbau auf deutscher und dem Bau auf Schweizer Seite eine Differenz von immerhin 54 Zentimetern bestand.

Ursache des Fehlers war die Tatsache, dass im Bereich des Strassen- und Brückenbaus die Horizonte auf deutscher und auf Schweizer Seite auf unterschiedlichen Referenzhorizonten basierten. Deutschland bezieht sich bei all diesen Berechnungen auf die Meereshöhe der Nordsee. Die Schweiz, die offensichtlich lieber gen Süden schaut, bezieht ihre Referenz vom Mittelmeer. Diese Differenz der beiden Referenzmeere führt zu einer Differenz von 27 Zentimetern. Das hatte man bei der Planung der Brücke, 12 Jahre zuvor, gewusst und entsprechend in die Berechnungen einbezogen. Leider muss da einer aus einem Plus- ein Minuszeichen gemacht haben. Denn die Werte wurden auf die falsche Seite korrigiert. Und so wichen die beiden Brückenteile schlussendlich 27 mal 2 gleich 54 Zentimeter voneinander ab.

(am geplanten Themenweg in Beatenberg soll es einen Posten geben, der sich auf die Meereshöhe bezieht)

Zur Zeit, da das wilde Völklein in den Flühen und auf den Alpen Burgfeld und Gemmenalp noch sesshaft war, stund in einer Matte im Spirenwald ein alter, grosser Kirschbaum. Derselbe war ausserordentlich fruchtbar und trug alle Jahre, selbst in Fehljahren, die schönsten Kirschen. Man nannte ihn nur den Zwergenbaum, denn wie es heisst, war ein Bergmännlein mit der Bauernfamilie, der der Baum gehörte, eng befreundet und kam oft von den Bergen herunter zu ihr „z’Abesitz“. Am häufigsten fand es sich ein, wenn die Kirschen reif waren. Da ging es allemal nach dem Abendsitz zu jenem Kirschbaum, setzte sich auf den untersten Ast – immer auf den gleichen – ass da nach Herzenslust und trug alle an dem Aste noch übrigen Kirschen heim ins Gebirge. Merkwürdigerweise war der Ast jeden Morgen wieder „trübelt voll“. Die Leute, zu denen das Bergmännlein kam, wunderten sich, warum dasselbe nie etwas von seinem Kirschengewinnen sage. Eines Abends durchsägte der Eigentümer des Baumes teilweise den Ast. Und richtig, in derselben Nacht stürzte der Zwerg mit dem Ast zu Boden. Darauf trat das Bergmännlein vor das Fenster des Hauses besagter Familie und rief:

Heute hierhar und nimmermehr dar!

Von da an habe es sich nie wieder sehen lassen. Auch sei der Baum noch lange Zeit hernach gestanden, aber habe fortan keine einzige Kirsche mehr getragen.

(es ist geplant, als Spatenstich einen jungen Kirschbaum zu pflanzen an dem Ort, wo der Themenweg beginnt)

Güggisgrat hat das Volk den Berggrat vom Niederhorn bis zum Gemmenalphorn treffend getauft, weil man von ihm aus weithin ins Land schauen oder guggen kann. Hier nun wie auf dem Seefeld und dem Hohgant seien in uralter Zeit viel schönere und ertragreichere Alpweiden gewesen als heute. Da und dort stunden Dörfchen und im Aellgäu, einer Alp am Hohgant, sogar eine Stadt. Und wie jetzt eine Strasse über die untere Bergterrasse führt, so habe sich damals vom Flösch (südöstlich vom Niederhorn) aus eine solche über die genannten Alpen bis ins Aellgäu und noch weiter hingezogen. Da kamen in wilder Gewitternacht heidnische Völker vom Unterland her, durchzogen die Bergstrasse bis ins Aellgäu, überfielen die dortige ahnungslose Stadt und ermordeten alle ihre Einwohner.

Infolgedessen flüchteten sich die Leute aus den Dörfchen, so dass ihre Wohnstätten im Laufe der Zeit verfielen. Jene wilden Horden fanden ob ihrer Freveltat keine Ruhe; denn kehrt heutzutage stürmisches Wetter ein, so müssen mit den Wolkenmassen des Justistales auch die alten Mörder erwachen und in ungestümem Jagen über den Grat zum Gemmenalphorn, Seefeld und Hohgant hintreiben, woselbst sie auf einen „Chlapf“ (Schlag) verschwinden, bis sie das nächste Unwetter wieder aus ihrer Totenruhe weckt und mitreisst.

„An einem Sonntag morgens geschah über den Ralligstöcken ein Wolkenbruch bei fürchterlichem Ungewitter. Ein Müllerknecht in der Mühle, beim Graben hinten, die damals diesseits der Brücke, ein wenig oberhalb des Steges stand, hörte, da er durch das Weinen eines Kindes im Hause aus dem Schlaf geweckt wurde und in die Küche ging, dem Kleinen
etwas Warmes zu holen, ein heftiges Brausen über dem Abhang, an dessen Fuss die hölzerne Brücke stand, die über den Bach führte; er trat vor die Haustüre hinaus, sah aufwärts und erblickte den ungeheuren Erdrutsch, der in gerader Richtung gegen die Mühle zu kam; kaum konnte sich der Knecht retten, der Bergsturz schob die zertrümmerte Mühle samt Strömen Wassers vor sich herab in den Guntenbach; auf dem schrecklich angeschwollenen Bergstrom sah man während einiger Augenblicke, den Stubenboden aus der Mühle und auf demselben die unglücklichen Bewohner – bald tauchten sie unter und ertranken. – Nachdem die Wasser sich verlaufen hatten, sammelte der Bruder des unglücklichen Müllers, dessen Geschlecht Glück hiess, die weg geschwemmten Überbleibsel des verheerten Gebäudes und erbaute damit die Mühle zu Gunten.“

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